Mit neuem Anschluss-Programm Lernrückstände der Corona-Krise aufholen

Um die während der Corona-Krise entstandenen Lernrückstände aufzuholen, plant Hamburg ein umfangreiches Lernförderungsprogramm. Ein Baustein ist das Programm „Anschluss“. Hier sollen bis zu 1.000 Lehramtsstudierende als Mentor:innen nachmittags an den Schulen Lernförderkurse für Schüler:innen geben. Die Teilnahme ist freiwillig, das Angebot kostenlos.

Vorbild für „Anschluss“ ist das von der ZEIT-Stiftung entwickelte Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG, bei dem Lehramtsstudierende unter anderem Schüler:innen ab Jahrgangsstufe 4 beim Übergang auf die weiterführende Schule begleiten.

Schulsenator Ties Rabe: „Wir wollen und müssen uns tüchtig anstrengen, um die Folgen der Corona bedingten Schulschließungen zu überwinden. Dafür brauchen wir einen langen Atem, denn Schülerinnen und Schüler können nach einem anstrengenden Schultag nicht beliebig viele Nachmittagskurse belegen. Besser ist es, wenn die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag in kleinen Gruppen von vier bis acht Schülerinnen und Schülern über einen längeren Zeitraum von einem halben oder sogar einem ganzen Schuljahr zwei bis vier zusätzliche Förderstunden in der Woche bekommen.“

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung ist sich sicher, dass das Mentoren-Programm der Stadt zu einem Modell für Deutschland werden kann: „Mit der Weiterentwicklung des erprobten Stiftungsprogramms WEICHENSTELLUNG als Blaupause fußt das neue Programm auf acht erfolgreichen Jahren. Es wird einen wesentlichen Beitrag leisten, um die durch die Pandemie verursachten Lernrückstände unserer Schulkinder aufzufangen.“

„Gerade in diesen Zeiten dürfen keine Kinder und Jugendliche verloren gehen", sagt die Gesamtkoordinatorin von WEICHENSTELLUNG, Dr. Tatiana Matthiesen. „Auch bei WEICHENSTELLUNG werden wir weiter unsere Mentees auf ihrem Weg unterstützen und für sie da sein, denn sie brauchen uns gerade mehr denn je.“

Das neue Lernförderprogramm „Anschluss“ soll zum 1. August 2021 für rund 4.000 bis 5.000 Schüler:innen verschiedener Altersgruppen starten. Zielgruppe sind insbesondere Schüler:innen an den Schul-Übergängen. Die Lernförderung soll nicht nur die fachlichen Lernrückstände in den Blick nehmen, sondern auch diejenigen wieder zum Lernen motivieren, die in der Pandemie wenig Unterstützung erfahren haben.

Der pädagogische Leiter von WEICHENSTELLUNG Prof. Dr. Reiner Lehberger macht darauf aufmerksam, dass es keine leichte Aufgabe wird, fähige zusätzliche Lehramtstudierende als Mentor:innen zu gewinnen: „Wir werden dafür auch unkonventionelle Wege gehen müssen, denn es gilt, neue Lernmotivation aufzubauen und die Schülerinnen und Schüler beim eigenständigen Lernen zu unterstützen.“

Im Sommersemester sollen rund 1.000 Lehramtsstudierende und Studierende der Fach- und Erziehungswissenschaften sowie weitere Honorarkräfte gewonnen werden. Das Zentrum für Lehrerbildung der Schulbehörde und der Universität Hamburg unterstützt das Vorhaben durch Informations- und Werbemaßnahmen. Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung wird zur pädagogischen und fachlichen Schulung der Lernmentor:innen ein Unterstützungssystem bereitstellen. „Anschluss“ ist einer von mehreren Bausteinen eines Konzepts zur Lernförderung, das die Schulbehörde zurzeit erarbeitet. Weitere Bausteine sind die Lernferien sowie die bereits bestehende „Lernförderung“ für schwächere Schüler:innen. Weitere Informationen hier.


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